Die Inselstadt am schwäbischen Meer

Eines der lauschigen Plätzchen

Im bzw. am östlichen Teil des Bodensees, dem drittgrößten See Mitteleuropas (535 km²) liegt die ehemalige Reichsstadt Lindau, die in früheren Zeiten auch „schwäbisches Venedig“ genannt wurde. Im Jahre 882 wurde dieser Ort von einem Mönch erstmals urkundlich erwähnt. Da die Altstadt von Lindau bis zum 19. Jahrhundert aus drei Inseln bestand, gab es dort auch Kanäle – doch diese sind längst zugeschüttet und überbaut. Heute ist die Lindau-Insel über einen Bahndamm und eine Straßenbrücke erreichbar.

Im Prinzip ist der Hauptbahnhof (dieser kann durch die linke Seitentür barrierefrei verlassen werden) Ausgangspunkt, um die Lindauer Altstadt mit ihren Gässchen zu erkunden. Um etwas von dem Inselflair zu erspüren, empfiehlt sich ein Spazier(roll)gang zum Ufer des schwäbischen Meeres. Hierzu biegt man nach dem Bahnhofplatz in die Zeppelinstraße ein – von dort aus ist übrigens der Diebsturm zu sehen, der lange Zeit auch als Gefängnis diente –, die in eine Querstraße mündet. Dieser folgt man nun links über die Bahn (stärkere Steigung). Danach zweigt dann ein Sandweg ab, der dann am Ufer entlang zum Hafen führt. Dort befinden sich der Mangturm – dieser war Teil der einstigen Stadtbefestigung – und an der Hafenbegrenzung neben dem Leuchtturm (1856) mit einer Höhe von 33 Metern sowie der bayerische Löwe, der auf einem Sockel thront.

Lindavia-Brunnen

Für die Altstadtrunde folgt man zunächst der Ludwigstraße (großes Kopfsteinpflaster, wie dies in den meisten Straßen der Fall ist) und der Hinteren Metzgergasse zur Maximilianstraße – der Flanier- und Shoppingmeile von Lindau. Dort befinden sich in überwiegend in alten Fachwerk- bzw. Bürgerhäusern mit schmucken Fassaden und Laubengängen kleinere Läden, die meist ebenerdig erreichbar sind. Von den sonstigen Sehenswürdigkeiten ist beispielsweise das Alte Rathaus zu nennen, das 1422 ursprünglich gotisch erbaut und 1576 einen Treppengiebel in Renaissance-Stil erhielt. Die Malereien an der Rückfront, die die Geschichte Lindaus darstellen, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Erwähnenswert ist auch die Freitreppe, die 1587 hinzugefügt wurde. Durch die Cramergasse gelangt man dann zum Marktplatz. Dort befindet sich das „Haus zum Cavazzen“, das mit seinen beeindruckenden Malereien zu den schönsten Bürgerhäusern des Bodensees zählt. Erwähnenswert sind auch die beiden nebeneinander stehenden Kirchen St. Maria (katholisch) und St. Stephan (evangelisch). Während in ersterer – die auch „Münster unserer Lieben Frau“ genannt wird – u.a. die Deckenfresken sehenswert sind, ist St. Stephan von protestantischer Schlichtheit geprägt. Beide Kirchen sind übrigens barrierefrei zugänglich.

Am Ende der Schmiedgasse bietet sich ein Abstecher zum Stadtgarten (linkerhand) mit seinen Blumenrabatten und Springbrunnen an, der von einem kleinen See begrenzt wird. Rechterhand geht es – abseits vom Touristenstrom – durch die Fischergasse, in der es dennoch sehenswerte Fassaden zu entdecken gibt. Dann folgt man der Ludwigstraße (Fußgängerzone) zum Reichsplatz. An diesem Platz befindet sich der Lindavia-Brunnen aus rotem Marmor, dessen Beckenfiguren den früheren Reichtum von Lindau symbolisieren. Eingeweiht wurde dieser Brunnen übrigens anlässlich des 20. Geburtstags von König Ludwig II (1884). Von hieraus wird dann die Seepromenade mit seinen – etwas engen – Straßencafés erreicht.

Ansonsten hat dieses liebenswerte Städtchen sicherlich noch so manches zu bieten – sei es der Ausblick über den Bodensee oder die kleinen Gässchen mit Geschäften, wie sie in Großstädten kaum noch zu finden sind.

Reisende mit der Bahn Lindau-Insel ist mit der Regionalbahn (Behindertengerechtes Fahrzeug) erreichbar.
Behinderten-Parkplatz
(Parkausweis)
• bei der Inselhalle (4)
• nach der Bahnüberführung (5)
Rolli-WC
(Euro-Schlüssel)
• Straße „Brettermarkt“
• neben dem Alten Rathaus
• Parkplatz Inselhalle
• Seeparkplatz
Museum Um in das Stadtmuseum am Marktplatz (dies ist nur im Erdgeschoss barrierefrei zugänglich) zu gelangen, muss an der Kasse Bescheid gesagt werden.
Bodensee-Schifffahrt Auf den Schiffen „Graf Zeppelin“; „Munot“ und „Euregia“ gibt es Lifte zum Oberdeck. Die Schiffe „Uhldingen“ und „Mainau“ sind nicht erreichbar. BenutzerInnen eines Elektrorollstuhls sollen sich zwecks weiterer Infos bei einem der Verkaufsbereiche melden. Zusätzliche Infos
Übernachtung Hotel Vis à vis garni, Bahnhofpl. 4–5
Tel.: 08382/3965 http://www.visavis-lindau.de (Doppelzimmer etwa 70 €)
Quelle: Hotel-Info