Passau – das Venedig Bayerns
Die Bezeichnung „Bayerns Venedig“ dürfte etwas irreführend sein – wird doch Passau nicht von Kanälen durchzogen. Dennoch ist die zweitgrößte Stadt Niederbayerns von Gewässern umgeben, indem dort Ilz und Inn in die Donau fließen. Zwischen den beiden letztgenannten Flüssen befindet sich eine schmäler werdende Landzunge, auf der die Altstadt von Passau entstanden ist. Zudem gibt es rechts des Inns den heutigen Stadtteil Innstadt, dessen ursprünglichen Siedlungskern um das Jahr 270 n. Christus die Römer errichteten. Zu erwähnen ist neben der Ilzstadt, die sich an der Einmündung dieses Flusses befindet, auch die Veste Oberhaus links der Donau. Diese stammt aus dem Jahre 1219 und wurde über Jahrhunderte hinweg erweitert. Diese Burganlage, die zu der größten und mächtigsten Europas zählt, beherbergt nun Museen und die Jugendherberge.
Bei der Erkundung dieser Stadt geht es zunächst vom Bahnhof aus durch die Bahnhofstraße, die zum Teil Fußgängerzone und eine der Hauptgeschäftsstraßen von Passau mit moderner Bebauung ist, zum Ludwigsplatz – einer der zentralsten Plätze der Stadt. Dort beginnt nun der eigentliche Rund(roll)gang durch die Altstadt.
Bevor man dann der Ludwigstraße (Fußgängerzone) folgt – diese wird von Häusern mit schönen Fassaden gesäumt – muss an diesem Platz an einer Ampel eine viel befahrene Straße überquert werden. Gleich zu Beginn der erwähnten Straße befindet sich das „Kunstwerk mit Wasser“ – das von der Vilshofener Künstlerin Edeltraud Göpfert stammt. Weiter geht es dann durch die Theresienstraße zum Inn, dem man nach links folgt und alsbald der Schaiblingsturm zu sehen ist – im 15. Jahrhundert diente dieser als Mautturm der Innschifffahrt; nun ist er eines der Wahrzeichen von Passau. Nach einem Spielplatz kommt man zur Donau, an der sich einige Schiffsanlegestellen befinden. Linkerhand kann man den Blick zur Altstadt schweifen lassen, wo u.a. die Türme des Doms und der Rathausturm zu sehen sind – letzterer hat eine Höhe von 38 Metern. Hier besteht auch die Möglichkeit, Passau in einer 45-minütigen Schiffsrundfahrt vom Wasser aus in Augenschein zu nehmen (Liegestelle 7/8 u. 11 – s. Kasten).
Wieder an Land geht es nun neben dem gotischen Rathaus, das Anfang des 15. Jahrhunderts unter venezianischem Einfluss erbaut wurde, durch die Schrott- (stärkere Steigung) und der Schustergasse rechts folgend zum Residenzplatz mit dem Wittelsbachbrunnen. Gesäumt wird dieser Platz von hübschen Patrizierhäusern sowie von der Rückseite des Doms St. Stephan und der Bischöflichen Residenz, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Übrigens erinnern in Passau einige der größeren Gebäude an die italienische Architektur. Durch den schmalen Weg zwischen der Alten Residenz und dem Dom rollend/gehend erreicht man den Eingang (eine schwellenartige Stufe) zu der dreischiffigen barocken Bischofskirche, deren Erbauung auf das Jahr 720 zurückgeht. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich darin die weltgrößte Kirchenorgel mit ca. 17.000 Pfeifen befindet. Übrigens zählt dieser Dom zu den größten barocken Dombauten nördlich der Alpen.
Vor diesem prächtigen Gotteshaus befindet sich der Domplatz, dessen Mitte das Denkmal des ersten bayerischen Königs Maximilian I. ziert. Um dieses rechteckige Areal gruppieren sich die ehemaligen Domherrenhöfe – gegenüber dem Dom befindet sich das sehenswerte Lamberg-Palais. Bleibt noch zu erwähnen, dass dort dienstags und freitags ein Wochenmarkt stattfindet.
Vom Domplatz zweigt bei dem erwähnten Palais die Luragogasse (großes Kopfsteinpflaster) ab, an deren Ende dann linkerhand die Stadtpfarrkirche St. Paul ins Blickfeld kommt (vom Steinweg aus über einen stärker ansteigenden Aufgang erreichbar), die aus dem Jahre 1678 stammt. Bei deren Innenausstattung bildet der dunkle Altar einen Kontrast zu den hellen Wänden. Interessanterweise musste der schmale Turm von St. Paul 1950 abgetragen werden, da dieser höher als die beiden Domtürme war. Seither ist dieser der zweithöchste Kirchturm von Passau. Neben diesem Kirchengebäude befindet sich eine sehenswerte Blumen-Anlage – zudem lädt ein Terrassencafé zum Verweilen ein.
Über den mit zum Teil historischen Gebäuden gesäumten Rindermarkt – der in den Sommermonaten an eine italienische Piazza erinnert – und dem anschließenden Straßenzug „Heuwinkel“, dessen Bebauung größtenteils unter Denkmalschutz steht, wird wieder die Ludwigstraße erreicht. Dort endet der Rund(roll)gang durch die Altstadt Passaus. Ansonsten dürfte es noch so manche romantische Gassen mit kleinen Läden zu entdecken geben, nach denen man in den Fußgängerzonen der Großstädte vergeblich sucht.
Reisende mit der Bahn | Passau ist mit Regionalbahnen (inkl. Begleitperson) kostenfrei zu erreichen (in der Regel sind nach Passau – von München aus – Regio-Niederflurtriebwagen eingesetzt). Telefonisch (030 65 21 28 88) kann bei Bedarf eine mobile Einstiegshilfe angefordert werden. |
Behinderten-Parkplatz (Parkausweis) |
Heiliggeistgasse |
Behinderten-WC (Euro-Schlüssel) |
• Hauptbahnhof • Innpromenade • Neues Rathaus • Domplatz (bis 19 Uhr) |
Schifffahrt | Außer der MS Ilz sind die Schiffe des Schifffahrtsunternehmen Wurm + Köck barrierefrei und mit einem Roll-stuhl-WC ausgestattet. Der Fahrplan ist hier▸. |
Gastronomie | Es ist empfehlenswert, die obigen WCs zu nutzen und ansonsten in ein Straßenlokal zu gehen. Als barrierefreie Lokalität bietet sich in der Heiliggeistgasse 1 das vornehme Lokal „Weisser Hase“ an. Dort (Hs.-Nr. 4) gibt es auch den „Stiftskeller“ – die WCs haben noch keine Haltegriffe. |
Übernachtung | IBB Hotel Passau, Bahnhofstr. 24, Tel. 0851/988 30 00 E-Mail: passau@ibbhotels.com Quelle: Hotel-Info |