Bregenz – die mittelalterliche Oberstadt
Während es in der Unterstadt quirliger zugeht, hat man in der Oberstadt – dem älteren Teil von Bregenz – fast den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Doch wegen dem holprigen Kopfsteinpflaster und den – wenn auch kurzen – Gefällestrecken, empfiehlt es sich, die mittelalterliche Oberstadt mit dem Auto zu erkunden. Damit man auch auf diese Weise einen Eindruck von der dortigen Atmosphäre bekommen kann.
Beim Hinauffahren zur Oberstadt wird linkerhand ein Teil der einstigen Befestigungsanlage sichtbar, in der seit langem Wohnungen integriert sind.
In der Oberstadt angekommen, gibt es beim Amtsplatz einen Behinderten-Parkplatz, um von dort aus das mittelalterliche Flair rollend/gehend zu erkunden – dabei muss man allerdings das unebene Kopfsteinpflaster in Kauf nehmen. Ansonsten folgt man zunächst der Graf-Wilhelm-Straße, wo sich die Atmosphäre jener Zeit besonders gut nachempfinden lässt. Von dieser Straße zweigt rechts die Martinsgasse ab, in der sich der Martinsturm befindet. Dieser dreigeschoßige Wohnturm mit Getreidespeicher und einer Turmzwiebelhaube entstand 1599/1602. Erst im Jahre 1701 wurde das Langhaus hinzugefügt. Seit Ende April 2015 ist darin ein stadtgeschichtliches Museum untergebracht (nicht barrierefrei).
Nach diesem Abstecher zur Martinsgasse geht es nun zum Unteren Tor, welches mit der Stadtmauer im 14./15. Jahrhundert errichtet wurde. Zuletzt wurden im 17. Jahrhundert daran Veränderungen vorgenommen. Das südliche Stadttor befindet sich etwas versteckt an der Ecke Amts-/Georgenschildstraße.
Etwas weiter – am Ehregutaplatz;- dort gibt es übrigens auch einen Behinderten-Parkplatz – fällt jener Gedenkstein auf, der dort 2010 zu Ehren von Franz Schubert aufgestellt wurde. Und wenige Meter davon entfernt befindet sich der Brunnen zum Gedenken des hier geborenen Minnesängers Hugo von Montfort, der mit seiner Harfe dargestellt ist.
Am Ende dieses Platzes sieht man das Deuring-Schlössle mit seinem markanten Eckturm. Dieser einstige kleiner Adelswohnsitz, der nun unter Denkmalschutz steht, dürfte Ende des 14. bzw. Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut geworden sein. Nun ist dies in Privatbesitz.
Nach dem Ehregutaplatz folgt man nun links der Georgenschildstraße, in der die Bebauung meist aus dreigeschoßigen Wohnhäusern mit Satteldächern besteht. Übrigens, da diese Häuser an die Stadtmauer „angelehnt“ sind, gab es nach einem Stadtbrand um 1875 durch diese Mauer etliche Fenster-Durchbrüche.
Nun kommt man zum „Amtsplatz“ und zurück zum Ausgangspunkt. So schließt sich dann der Kreis dieser Rundfahrt. Erwähnt sei noch, dass sich an Stelle des großen Gebäudes am Amtsplatz einst das Stadtschloss der Grafen von Bregenz und später ein Gefängnis befand. Als dieses nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gebraucht wurde, ist es seither Sitz des Bundesdenkmalamts. Bei dem Haus daneben mit einem Vorgarten besteht der Kern aus Resten der damaligen Stadtmauer. Das Gebäude selbst stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war ursprünglich eine Mühle – dann später ein Gasthaus und nun wird es als Wohnhaus genutzt. Ansonsten lässt sich bei diesem Rundgang sicher noch so manches entdecken.