Strasbourg – ein Fachwerk-Idyll

Fachwerkzauber an einem Wasserlauf

Für all jene, die mal gerne nach Strasbourg reisen möchten, hier einige barrierefreie Touristik-Hinweise.
Als junge und dynamische Stadt Strasbourg wird als elsässische Hauptstadt bezeichnet, in der sich übrigens auch das Europäische Parlament befindet. Neben anderen europäischen Großstädten kann sich Strasbourg zu recht mit dem Titel „weltweit anerkanntes historisches Kulturerbe“ schmücken. Die Geschichte von Strasbourg geht übrigens bis zum Jahre 580 zurück.

Da die Altstadt mit ihren typischen Fachwerkhäusern von dem Flüsschen Ill und einem Kanal begrenzt wird, befindet sich diese gewissermaßen auf einer Insel. Indem Strasbourgs Geschichte bis über das Jahr 1200 zurückreicht – damals wurde dieser Ort Freie Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches –, bringt dies ein teilweise holpriges Kopfsteinpflaster mit sich. Dennoch sollte dies Rollstuhl-BenutzerInnen nicht davon abhalten, die dortigen Viertel zu durchrollen und deren Besonderheiten kennenzulernen. Deren Gässchen sind vielfach als Fußgängerzone ausgewiesen.

Teilansicht des Münsters

Ausgangspunkt für einen Rund(roll)gang durch die Altstadt ist der Place Gutenberg mit einer Statue des Namensgebers dieses Platzes. Dort befindet sich auch ein Parkhaus (s. Kasten). Von dort folgen Sie der Rue des Grandes Arcades, bis schließlich der Place Kléber erreicht wird. Dieser Platz – eine größere gepflasterte Fläche, auf sich eine Art Bassin mit einigen kleinen Sprudelquellen befindet – wird als ein betriebsamer Mittelpunkt der Fußgängerzone von Strasbourg be-zeichnet. Neben der Statue des Generals Jean-Baptiste Kléber (1753 – 1800) – der als angesehener Sohn der Stadt gilt – erstreckt sich an einer Seite des Areals ein repräsentatives Gebäude, das im klassizistischen Stil errichtet wurde.

Indem Sie nun der Rue du 22-Novembre entlang rollen/gehen, wird dann der Kirchenkomplex von St-Pierre-le-Vieux erreicht, der aufgrund der Reformation aus einem katholischen und protestantischen Teil besteht. Dessen Baugeschichte geht übrigens auf das Jahr 1382 zurück.

Wenn Sie sich nach dieser Kirche nach links wenden (Rue Adolphe Seyboth), gelangen Sie in das kanaldurchzogene Viertel, in dem einst Gerber, Fischer und Müller lebten und arbeiteten. Dies ist eines der ältesten Viertel von Strasbourg, in dem ein Flüsschen mitunter direkt an den malerischen Fachwerkhäusern vorbeirauscht – diese stammen wohl aus dem 16. und 17 Jahrhundert. Neben Brücken und Mühlen gibt es dort auch gedeckte Brücken (Ponts Couverts) und ein Wehr zu sehen – ersteres geht noch auf die Stadtbefestigung von 1228 bzw. 1334 zurück. Nachdem Sie dem Flüsschen Ill ein Stück gefolgt sind, wenden Sie sich nach links (Rue Martin-Luther) und erreichen dann die Kirche St. Thomas (eine Stufe) mit je einen eckigen und runden Turm. Diese Kirche – 1196 wurde mit dem Bau begonnen – zählt kulturgeschichtlich und architektonisch zu den bedeutendsten Bauten der Stadt. Von dem dortigen Platz zweigt die Rue Salzmann ab, die zur Rue Gutenberg führt, der Sie nach rechts folgen und somit wieder zum Ausgangspunkt des Rund(roll)ganges gelangen.

Davon etwas entfernt – am Place de la Cathédrale – befindet sich das weltbekannte Münster. Dies zählt Wikipedia zufolge zu den bedeutendsten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Dessen Bau dauerte mehrere Jahrhunderte (1176 bis 1439) und ist aus rosa Vogesensandstein errichtet. Das Besondere im Inneren des Münsters dürfte neben dem gigantisch wirkenden Hauptschiff und einigen Kapellen die astronomische Uhr sein, die sich regelmäßig mittags um 12 Uhr 30 in Gang setzt. Geöffnet hat diese Kirche von 7 Uhr bis 11 Uhr 20 und von 12 Uhr 35 bis 19 Uhr. Der barrierefreie Zugang befindet sich an der linken Seite des Münsters. Zu diesen Platz ist noch erwähnenswert, dass sich dort ein reichverzierter Fachwerkbau (Magison Kammerzell) befindet, das nun ein Restaurant beherbergt.

Rechterhand vom Münster steht das Palais Rohan (s. Kasten), das nicht nur als eines der bedeutendsten Bauwerke von Strasbourg gilt, sondern seit Ende des 19. Jahrhunderts drei der wichtigsten Museen beherbergt: Dies sind das Archäologische Museum, das Kunstgewerbemuseum, das Museum für schöne Künste sowie in einen Seitenflügel eine städtische Galerie.

© Europäisches Parlament
Das Europäische Parlament an der Lill

Strasbourg ist jedoch nicht nur vom Fachwerkstil geprägt, sondern es gibt auch Bauten von moderner Architektur. Ein Bespiel dafür ist das Europäische Parlament (EP). Dieses aus Stahl und Glas erbaute Ensemble liegt im Nordosten der Stadt und wird von der Lill im Halbkreis umflossen.

Während der Plenarwoche können EinzelbesucherInnen an einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments teilnehmen. Allerdings steht dafür nur eine beschränkte Anzahl von Plätzen sowie pro Sitzung eine Stunde zur Verfügung. Die Anlaufstelle hierfür ist das Besucherbüro, das sich in der Allée du Printemps befindet. Zu Registrierungszwecken ist Personalausweis, Reisepass oder Führerschein zu mitbringen. Das Mindestalter beträgt 14 Jahre.

Für Rollstuhl-BenutzerInnen gibt es für einen EP-Besuch noch folgendes wissenswertes: Im Europäischen Parlament selbst sind alle Sitzungssäle und Verkehrsbereiche für Rollstuhl-BenutzerInnen mittels Lifte und Rampen zugänglich.

Reisende mit dem Pkw Da es nach Strasbourg kaum direkte Bahnverbindungen gibt, empfiehlt sich die Anreise mit dem Pkw.
Behinderten-Parkplatz • Im allgemeinen sind auf den Parkplätzen einige für Behinderte gekennzeichnet.
• Der nächstgelegene Parkplatz von der Altstadt ist Rue des Bœufs.
• Der nächstgelegene Parkplatz von der Altstadt ist Rue des Bœufs.
• In der Nähe des Places Gutenberg gibt es je einen Behinderten-Platz in der 6 Rue du 22 Novembre und 1 Rue de la Vignette.
Behinderten-WC • Parc de l’Etoile (9 bis 19 Uhr)
• Place du Château – neben dem Münster (8 bis 20 Uhr)
• Square (Platz) Louise Weiss, in Petite France (Klein-Frankreich) – 9 bis 19 Uhr
Museum Die Musen im Palais Rohan (2 Place du Château, Tel. 03 88 52 50 00) sind barrierefrei.
Restaurant „Aux Armes de Strasbourg“ mit Terrasse und traditionellen Gerichten (9 Place Gutenberg, Tel. 03 88 32 85 62; WC keine Haltegriffe und eng.
Schiffsrundfahrt Die Anlegestelle dafür befindet sich beim Palais de Rohan, etwa 150 Meter vom Münster ent-fernt. Da es bei diesen Schiffen nur eines gibt, das auch für Rollstuhl-BenutzerInnen geeignet ist, sollte rechtzeitig reserviert werden (03 88 84 13 13).
Mini-Tram Damit gelangt man in 50 Minuten durch typische Stadtviertel. Die Abfahrt ist am Schlossplatz (beim Münster). Zwecks eines barrierefreien Wagens empfiehlt sich die telefonische Kontakt-aufnahme (Tel. 03 88 77 70 03).
Übernachtung Hotel Hannong, 15 Rue du 22-Novembre, Tel. 03 88 32 16 22, info@hotel-hannong.com
Es gibt fünf barrierefreie Zimmer – davon drei mit Wanne und zwei mit Dusche.
Quelle: Sites Touristiques et Activites Accessibles aux Personnes en Situation de Handicap. Dies enthält weitere Hotels und sonstige Informationen für Behinderte – allerdings auf Franzö-sisch. Diese Infos können bei OTSR – Service Presse (presse@otstrasbourg.fr) angefragt wer-den.