Lüneburg – Stadt der Backsteingotik

Zwischen Hamburg und Hannover liegt die einstige Salz- und Hansestadt Lüneburg an der Ilmenau, deren urkundliche Erwähnung ins Jahr 956 zurückreicht. Geprägt ist dieses Städtchen vor allem von der Backsteingotik und den romantisch-historischen Giebeln. Aber auch das einstige Hafen-Ensemble mit seinen Backsteinbauten löst eine besondere Atmosphäre aus.

© Alexander Götz
Die Vorderfront des Rathauses

Diese Rundtour beginnt am Marienplatz, der sich nahe des Stadtrings (Am Springinsgut) befindet – dort gibt es über-dies Behinderten-Parkplätze. Bevor nun der Markplatz vor dem Rathaus erreicht wird – hierzu der Straße „Am Ochsen-markt“ folgend –, lohnt sich ein Blick zur Front der sog. Reihenhausarchitektur in der Reitende-Diener-Straße. Diese Bau-ten, die in den Jahren 1971 und 1977 umfassend saniert wurden, sind ein beeindruckendes Zeugnis der Architektur des 16. Jahrhunderts. An der nächsten Ecke ist das Heinrich-Heine-Haus zu sehen, in dem die Eltern dieses Dichters lebten. Hierbei handelt es sich um ein Patrizierhaus mit einem hohen Giebel, das aus dem 15./16. Jahrhundert stammt. Nun wird dieses Gebäude u.a. für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Beim ehemaligen Hafen

Das nächste Ziel ist der Marktplatz – an dem sich ein Brunnen mit der römischen Mondgöttin Luna befindet. Von dort aus lässt sich die Vorderfront des Rathauses bestaunen, das aus mehreren nach und nach erweiterten Gebäudekomplexen besteht – der erste Abschnitt stammt bereits von 1230. Da im Jahre 1703 die ursprüngliche gotische Fassade durch ein Unwetter beschädigt wurde, musste diese 1720 durch eine sehenswerte barocke Vorderseite ersetzt werden. Erwähnenswert ist noch, dass sich im Rathausturm ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan befindet – zu hören ist dieses gegen 8, 12 und 18 Uhr. Übrigens findet auf diesem Platz mittwochs und samstags zwischen 7 bis 13 Uhr ein Wochenmarkt statt.

Der Turm von St. Johannis

Vom Marktplatz aus folgt man nun dem Fußgängerbereich „An den Brodbanken“, der dann in die Rosenstraße übergeht. Hier kommt man an etlichen Läden und Boutiquen vorüber, die teilweise barrierefrei zugänglich sind. Am Ende der Rosenstraße biegt man in die Straße „Auf den Kauf“, die in die Lüner Straße mündet. Dort ist linkerhand etwas entfernt der Turm von St. Nicolai zu sehen (barrierefrei zugänglich). Dies ist die jüngste und kleinste der drei Hauptkirchen von Lüneburg – sie wurde in den Jahren 1407 bis 1440 als dreischiffige Basilika im Stil der Backsteingotik erbaut.

Weiter geht es über die Brücke, die sich an der gegenüber liegenden Seite dieser Kirche befindet und über die Ilmenau führt. An deren Ende fällt linkerhand das Historische Kaufhaus mit seinem Barockgiebel aus dem 16. Jahrhundert ins Blickfeld – seit 2010 ist es nun ein Hotel. Rechts von der Brücke ist der „Alte Kran“ zu sehen, dessen gegenwärtiges Aussehen aus dem Jahre 1797 stammt. Er ist noch ein Relikt aus jener Zeit, als der Hafen als Umschlageplatz diente. Nun ist dies ein idyllisches Viertel mit hübschen Motiven.

„Am Sande“ mit typischen Fassaden

In die Gasse „Am Fischmarkt“ beim Alten Kran einbiegend, kommt man zunächst an der Lüner Mühle vorüber – einem zweigeschossigen Fachwerkgebäude, das erstmals 1391 erwähnt wird. Einst wurde darin Korn gemahlen und später – bis 1970 – Futtermittel produziert. Etwas davon entfernt ist ein fünfgeschossiger Turm aus dem Jahre 1530 zu sehen, durch den einst Wasser in die Stadt geleitet wurde. Dieser Wasserspeicher wird übrigens als Abtswasserkunst bezeichnet. Dazwischen erschreckt sich ein kleiner Aussichtsplatz, von dem man schöne Blicke zum einstigen Hafen und den umliegenden Häusern hat. Direkt am Ufer der Ilmenau gibt es das barrierefrei zugängliche Restaurant „Marina Café“ mit einer Sommerterrasse und einem Wintergarten (s.u.). Dort werden auch regionale Spezialitäten angeboten.

Nach nochmaliger Überquerung der Ilmenau lohnt sich – gegenüber dem kleinen Fluss – zunächst noch ein Blick auf ein Häuser-Ensemble mit dem spitzen Turm von der Pfarrkirche St. Johannis im Hintergrund (beim linken Seiteneingang befindet sich eine Rampe). Dies ist eine fünfschiffige Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert und wird als bedeutendes Bauwerk norddeutscher Backsteingotik bezeichnet. Nun folgt man der Straße „Am Berg“, in der sich das „Brömsehaus“ (Hs.-Nr. 35) befindet. Da dieses zwischen 1406 und 1426 erbaut wurde, ist es eines der ältesten Häuser der Stadt. Darin werden in den historischen Räumen u.a. Konzerte und Ausstellungen veranstaltet. Die vorhin erwähnte Straße führt im weiteren Verlauf zu Lüneburgs schönstem Platz „Am Sande“. Dieser Name geht übrigens auf das Mittelalter zurück, als der Platz nicht gepflastert war. Im Übrigen besteht das Charakteristische dieses Platzes darin, dass dort die verschiedensten Arten von Giebelhäusern eindrucksvoll aneinander gereiht sind. Ansonsten laden Cafés auch draußen zum Verweilen ein – wie z.B. das Café „Sandkrug“ (s.u.).

Vom „Am Sande“ aus bietet sich ein Abstecher zu dem barrierefrei zugänglichen „Krone Bier- & Event Haus“ (s.u.) an. Ansonsten folgt man der Kleinen und Großen Bäckerstraße (Fußgängerzone) wieder zum Markt. Der letztgenannte Straßenzug ist nicht nur eine belebte Einkaufsstraße, sondern es gibt dort auch einige sehenswerte Gebäude (Hs-Nr. 15 u. 26). Damit endet dieser Spazier(roll)gang.

Behinderten-Parkplatz • Marienplatz (6)
• Parkhaus Karstadt (2)
• Johanniskirche > Anzahl 2
Behinderten-WC
(Euro-Schlüssel)
• Rathaus, Waagestraße (wegen Renovierung vorübergehend in der Sackgasse „Auf dem Klosterhof“)
• Glockenhaus, Glockenstraße 9
• Karstadt, Große Bäckerstr. 31 (2. OG)
Restaurant mit Rolli-WC • Marina Café“, Bei der Lüner Mühle 3 (Rolli-WC: Schlüssel gibt es an der Rezeption)
• „Krone Bier- & Event Haus“, Heiligengeiststrasse 39-41
• Café „Sandkrug“, Am Sande 27 (Di bis Sa)