Die Burg-Anlage von Prag –
ein geschichtsträchtiger Ort
All jene Rollstuhl-BenutzerInnen, die mal gerne nach Prag fahren wollen, sollten sich schon vorab in dem unteren Kasten unter „Informatives“ über für sie Wichtiges zu dieser Stadt informieren.
Die slawische Besiedlung von Prag begann bereits im 6. Jahrhundert. Nach der Errichtung von zwei Burgen im 9. und 10. Jahrhundert kamen jüdische und deutsche Kaufleute in das Land. Um 1230 wurde die Stadt an der Moldau zur Residenzstadt des Königreichs Böhmen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Prag im 14. Jahrhundert als Residenz-stadt des Heiligen Römischen Reiches zu einem politisch-kulturellen Zentrum Mitteleuropas wurde. Zudem war diese Stadt über Jahrhundert e hinweg eine multikulturelle Stadt, in der sich verschiedene Kulturen begegneten und gegenseitig Anregungen fanden. Das heutige Stadtbild von Prag ist im Wesentlichen von Gotik und Barock geprägt.
Ein Aufenthalt in Prag ist auch etwas vom Standort der Unterkunft abhängig. Wer dabei auf Günstiges setzt, wird sich wohl für die Pension „Dientzenhofer“ entscheiden, die sich links der Moldau befindet. Ansonsten bietet sich das Hotel „Modra Ruze“ in der Altstadt an.
Die imposante und weitläufige Burganlage gilt als das größte geschlossene Burgareal der Welt und liegt auf einem Höhenzug, dem Hradschin. Mit dem Bau dieser Anlage wurde im 9. Jahrhundert begonnen und im Laufe der Zeit hinterließ ein kleines Heer von Baumeistern verschiedene Baustile, wovon diese Burganlage geprägt ist. Heute ist ein Teil davon die offizielle Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik.
Am besten ist diese Burganlage mit dem Auto zu erreichen. Von der Straße U Prasného mostu kommend, geht es durch das Pacassitor zu dem – gut berollbaren – zweitem Burghof. Anschließend gelangen Sie durch einen Durchgang zum drit-ten Burghof, auf dem der eindrucksvolle Veitsdom zu sehen ist. Dies ist nicht nur die Kathedrale des Erzbistums Prag, sondern auch das größte Kirchengebäude von Tschechien. Indem Prag im 14 Jahrhundert zum Erzbistum wurde, wurde 1344 mit dem gotischen Bau des Veitsdoms begonnen, der unter entsprechend vielen Baumeistern endgültig erst 1929 beendet werden konnte. In dieser Kathedrale gibt es eine Menge zu entdecken und zu bewundern.
Das nächste Ziel auf diesem Areal – dessen Bodenbelag nun holpriger wird – ist der im dritten Burghof gelegene alte Königspalast, der vom 11. bis zum 16. Jahrhundert als Sitz der böhmischen Herrscher diente. In späteren Zeiten erfuhr der ehemals romanische Palast zahlreiche Um- und Ausbauten. Neben romanischen und gotischen Sälen befindet sich darin auch der Raum, wo sich der Prager Fenstersturz zugetragen hat, bei dem im Mai des Jahres 1618 protestantische Adelige die Statthalter des katholischen Kaisers aus dem Fenster warfen – hierdurch wurde dann der Dreißigjährige Krieg ausgelöst. In diesem Gebäudekomplex gelangen Rollstuhl-BenutzerInnen mittels eines Treppenliftes, der jedoch keinen Elektro-Rollstuhl befördern kann. Um diesen Lift benüt-zen zu können, muss dem dortigen Aufsichtspersonal Bescheid gesagt werden.
Übrigens befindet sich schräg gegenüber vom Königspalast ein Café, das jedoch nicht barrierefrei zugänglich ist. Deshalb besteht nur die Möglichkeit, draußen zu sitzen.
Nun geht es zur St. Georgs-Basilika, deren Geschichte sich bis ins Jahr 920 zurückverfolgen lässt. Erbauen ließ sie Fürst Vratislav I. von Böhmen und sie diente auch als Grabstätte böhmischer Herrscher sowie bedeutender, religiöser Persönlichkeiten. Mittlerweile wird dieser Kirchenbau nicht mehr für Gottesdienste genutzt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit wäre zwar das Goldene Gässchen, doch Rollstuhl-BenutzerInnen ist wegen der Pflaste-rung davon abzuraten – außer der Rolli hat sehr breite Reifen. Zudem ist das Gässchen leicht abschüssig. Dort befinden sich kleine Häuschen, die aus dem 16. Jahrhundert stammen. Diese beherbergen nun überwiegend Läden mit kunsthand-werklichen Gegenständen.
Wer sich für Wachablösungen interessiert, sollte es nicht versäumen, einer solchen jeweils zur vollen Stunde am obe-ren Matthiastor sowie am bereits erwähnten Pacassitor oder am kleineren und weiter unten gelegenen Osttor (stärkeres Gefälle) beizuwohnen. Eine besondere Wachablösung findet um 12 Uhr am Matthiastor statt – dies ist ein prachtvolles barockes Tor, das um 1614 im ersten Burghof errichtet wurde – übrigens ermöglicht dieses Tor den Durchgang vom ersten zum zweiten Burghof. Dort wird zu diesem Zeitpunkt dieses Zeremoniell mit Fanfaren, Blechbläsern, Trommeln und mehreren blau uniformieren Burgwächtern ergänzt.
Neben dem Osttor der Prager Burg, zu dem Sie ziemlich weit hinunter rollen/gehen müssen, geht es zu den Gartenanlagen, die jedoch teilweise durch Treppen miteinander verbunden sind. Es besteht jedoch die Möglichkeit, bis zum Fenster des Fenstersturzes zu gelangen – von dort gibt es eine wunderschöne Aussicht. Bleibt noch zu erwähnen, dass es schon zuvor einen schönen Blick über die Stadt gibt.
Informatives vorab | • In der Altstadt sind die Gehsteige zwar meist gut befahrbar, doch sie werden manchmal zu schmal – zudem sind die Einfahrten gelegentlich ziemlich schräg und haben große Pflastersteine. Der Straßenbelag besteht überwiegend aus größerem Kopfsteinpflaster. • An Straßenkreuzungen sind die Randsteine zwar meist abgeflacht, doch wegen des Kopfsteinpflasters kann es dort ziemlich holprig sein. • Beim Überqueren der Straßenbahnschienen ist besondere Vorsicht geboten. • Die vorderen Räder des Rollis sollten nicht zu klein sein. • Die Verständigung erfolgt überwiegend auf Tschechisch oder Englisch. |
Anreise | Um in Prag mobiler zu sein, empfiehlt sich die Anreise mit dem Pkw. |
Parken allgemein | Grundsätzlich ist es zu empfehlen, bewachte Parkplätze in Anspruch zu nehmen – auch wenn diese kostenpflichtig sind. |
Behinderten-Parkausweis | Neben dem Behindertenparkausweis muss hierzu auch eine Textpassage in der Landessprache gut sichtbar an der Windschutzscheibe liegen. Dieser Text ist in einer Art Flyer enthalten, die der Begleitbroschüre zum Behindertenparkausweis beiliegt. |
Behinderten-Parkplätze (gelten als empfehlenswert) |
An der Ecke der Straßen Marianske Hradby und U Prasneho Mostu. Bei Vorlage eines Behinderten-Parkausweises ist eine Stunde gratis. |
Behinderten-WC | • Schräg gegenüber vom Veitsdom • Neben dem Veitsdom • In der Nähe des Pacassitors |
Öffentlicher Nahverkehr | • Es gibt zwar Niederflur-Straßenbahnen, die doch noch nicht generell auf allen Linien – manche der älteren Bahnen führen einen Wagen mit Niederflur-Ein-/Ausstieg mit sich. • Die Busflotte ist überwiegend mit Niederflur-Fahrzeugen ausgestattet. • Die U-Bahn-Stationen sind noch nicht flächendeckend barrierefrei gestaltet. • weitere Infos▸ • Übersicht der barrierefreien U-Bahn-Stationen▸ |
Stadtführerin – auch in deutscher Sprache | |
Restaurants | • „Tri stoleti“ (Míšeňská 4/70, Tel. +420 257 217 940) – Kleinseite • „Kotleta (Truhlářská 4, Tel. +420 222 316 020) – Nähe Altstädter Ring • “Grosseto Marina” (Alšovo nábřeží, Tel. +420 222 316 744 – Nähe des Rudolfinums • „Kolonial“ (Široká 25/6, Handy +420 721 412 550) – Josefstadt |
Übernachtung | • Pension „Dientzenhofer“ (Nosticova 2, Tel. +420 257 311 319, Mail dientzenhofer @volny.cz). Daneben gibt es einen bewachten Parkplatz. • Hotel „Modra Ruze“ (Rytírská 16, Tel, +420 224 404 100, Mail hotel@hotelmodraruze.cz. Im Hof des Hotels kann geparkt werden. |