Ein Spazier(roll)gang durch Speyers Altstadt
Als römische Gründung zählt Speyer zu den ältesten Städten Deutschlands – bereits im Mittelalter war die am Rhein gelegene Ansiedelung als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Interessanterweise war Speyer zwischen 1816 und 1945 Sitz der bayrischen Verwaltung der Pfalz – seit der Zeit danach gehört Speyer zu Rheinland-Pfalz.
mit der roten Fassade
Der Rund(roll)gang durch Speyers Altstadt beginnt links vom Dom – am Edith-Stein-Platz, wo sich die Behinderten-Parkplätze befinden. Hierzu bietet sich zunächst der Dom für einen Besuch an. Dieser monumentale, im romanischen Stil errichtete, Kirchenbau konnte nach einer Bauzeit von 30 Jahren 1061 geweiht werden. Um barrierefrei in den Kaiserdom gelangen zu können, gibt es auf der linken Seite eine große Tür, die während der üblichen Gottesdienst- und Besichtigungszeiten per Knopfdruck oder mit dem Euro-Schlüssel geöffnet werden kann. Übrigens: In der Krypta befinden sich die Gebeine von acht deutschen Kaisern und Königen, vier Königinnen sowie einer Reihe von Bischöfen. Derzeit ist dieses Grabgewölbe noch nicht barrierefrei erreichbar, soll es jedoch in naher Zukunft werden.
Vor diesem Gotteshaus befindet sich der weite Domplatz, dessen Mitte der „Domnapf“ – eine große steinerne Schale – ziert, der erstmals 1314 erwähnt wird. Schräg links davon ist die breite Fassade des Vikarienhofs zu sehen, einem Bau mit drei Flügeln von 1704, der seit 1821 als bischöfliche Residenz dient. Von diesem Platz aus folgt man nun der Maximiliansstraße (Fußgängerzone), in der zunächst rechterhand die „Alte Münze“ zu sehen ist. Dies ist ein imposanter Barockbau, der bis ins 19. Jahrhundert Handelsumschlagplatz war und später Sitz von verschiedenen Behörden. Zuvor war es das Haus der Münzer und diente auch dem Stadtrat als Amtssitz. Nun sind darin neben Einzelhandelsgeschäften die städtische Kämmerei und Immobilienverwaltung beherbergt. Davor wurde 1930 der St. Georgs-Brunnen errichtet, um die Gefallenen des ersten Weltkriegs zu ehren.
An der anderen Straßenseite befindet sich der repräsentative Barockbau des Rathauses (1712-26), dessen Fassade rot-weiß gestaltet ist. Dahinter ist übrigens die Touristen-Information (barrierefrei) sowie ein Rolli-WC (Euro-Schlüssel). In diesem Areal, das behindertenfreundlich gestaltet ist, findet man auch den „Kulturhof Flachsgasse“.
Am Ende der Maximiliansstraße, in der es etliche kleinere Läden gibt, steht das Altpörtel – dies ist sowohl das westliche Stadttor von Speyer als auch Teil der mittelalterlichen Befestigung. Mit seiner Höhe von 55 Metern ist dies eines der höchsten und bedeutendsten Stadttore Deutschlands. In der dortigen Postgalerie gibt es übrigens eine barrierefreie Toilette. Von dort folgt man nun der Korngasse, die parallel zur Maximiliansstraße verläuft und ebenfalls von kleinen Geschäften geprägt ist. Alsbald wird die ehemalige St. Ludwigskirche erreicht, dessen Kirchenraum künftig als Versammlungsraum genutzt werden soll – verbunden mit gastronomischen Angeboten. Zudem ist vorgesehen, das ehemalige Bistumshaus St. Ludwig für barrierefreie und altersgerechte Wohnungen für Senioren zu nutzen.
Wieder in der Maximiliansstraße angekommen, ist das nächste Ziel die Judengasse (grobes Kopfsteinpflaster), die via Flachs- und Kleiner Pfaffengasse erreicht wird. Dort befindet sich der Judenhof, dessen Mittelpunkt die mittelalterliche Synagoge mit einem Betraum für Frauen (Frauenschul) und das erhaltene Ritualbad bilden. Dieses vor 1128 erbaute Ensemble gilt in Deutschland als das ältestes dieser Art. Allerdings können Rollstuhl-BenutzerInnen nur den oberen Teil dieser mittelalterlichen Ruine der Synagoge sowie den Frauenbetraum und den neuen Ausstellungsraum besichtigen. Dies ist zu folgenden Zeiten möglich: Vom 1. November bis 31. März Di bis So zwischen 10.00 und 16.00 Uhr sowie vom 1. April bis 31. Oktober Mo bis So zwischen 10.00 und 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt zwischen 1,50 und 3,00 €.
Zurück zur Kleinen Pfaffengasse rollend/gehend und dieser nach rechts folgend, wird wieder der Domplatz erreicht. Dort ist rechterhand in einem Gebäude mit Türmen das barrierefrei zugängliche „Historische Museum der Pfalz“ untergebracht. Weitere Besucherinformationen zu diesem Museum lassen sich durch diesen Klick▸ in Erfahrung bringen. Schräg gegenüber von diesem Museum befindet sich der Domgarten mit Wiesen, uralten Bäumen und einer freilebenden Papageienkolonie. Zu diesem kleinen Park führt eine kleine Rampe. In Richtung Rhein gibt es das „Domgarten-Café“ mit einer idyllischen Terrasse (zwischen März und November täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet – kein Rolli-WC). Dort gibt es neben Kaffee und Kuchen auch kleine Gerichte.
Weitere Einkehr-Tipps: „Wirtshaus am Dom“ (Maximilianstraße 96) mit Biergarten und Rolli-WC. Als weiterer Biergarten sei in Rheinnähe (Leinpfad 1c) der „Alte Hammer“ genannt – allerdings ist das Lokal und das WC nicht barrierefrei zugänglich. Ansonsten gibt es vor allem in dieser Straße einige Straßencafés.