Die Wiener Ringstraße – sie gilt
als eine der schönsten Prachtstraßen
Nach den Vorstellungen von Kaiser Franz Joseph sollten die Wiener Vororte mit dem damaligen Machtzentrum verbunden werden. So entstand nach einer Bauzeit von mehr als 50 Jahren die 5,3 Kilometer lange Ringstraße, die bis heute als eine der schönsten Prachtstraßen und als eine städteplanerische Glanzleistung gilt.
Indem die damaligen Architekten auf ältere Stilrichtungen – Renaissance, Barock und Gotik – zurückgriffen, erlebten diese Stile ein Comeback. Unter den namhaften Baumeistern dieser Zeit war auch Gottfried Semper, der u.a. die Semper-Oper in Dresden erschuf. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass dieser Straßenzug mit all den großartigen Bauten nur unter größten Anstrengungen errichtet werden konnte.
Obwohl bereits die Ringstraße am 1. Mai 1865 zwischen Hofoper (die heutige Staatsoper) und Burgtor eröffnet wurde, dauert es noch bis Ende der 1880er-Jahre bis die wichtigsten Gebäude fertiggestellt werden konnten – der letzte Monumentalbau wurde erst 1913 beendet. Seitdem erfüllt die Ringstraße unterschiedliche Zwecke – so ist sie nicht nur eine der wichtigsten Verkehrsadern Wiens, sondern auch u.a. Flaniermeile, ein Ort der Begegnung und des Einkaufens.
Die Ringstraße lässt sich mit den Straßenbahnen – Trams – relativ gut erkunden – auch wenn man vom Rollstuhl-Stellplatz aus nicht gleich gut hinausschauen kann. Da man bei der Umrundung des Rings mit der Tram einmal umsteigen muss, ist es zweckmäßig, diese Rundfahrt am „Schwedenplatz“ – dem Kreuzungspunkt von U1 und U4 – zu beginnen. Um dort zur Straßenbahn-Haltestelle der Linie eins zu gelangen, ist es empfehlenswert, die U1 zu benützen.
➔ Das erste Bauwerk dieser Straßenbahn-Tour ist die Ruprechtskirche am Salzgries und deren Turm – übrigens gilt diese als eine der ältesten Kirchen Wiens. Ursprünglich im romanischen Stil um 1200 erbaut, wurde die Kirche schließlich im 17. Jahrhundert barockisiert. Zu bewundern gibt es u.a. ein Glasgemälde aus dem 13. Jahrhundert.
➔ Gleich zu Beginn erblickt man den Ringturm mit seinen 23 Geschossen, der 1953/55 errichtet wurde. Dieses Bürohochhaus – damals eines der höchsten Häuser Europas – ist immer noch das höchste Haus innerhalb der Ringstraße und galt als Symbol für den Wiederaufbau dieser Stadt.
➔ Auf derselben Seite wie der Ringturm kommt dann der rote Renaissance-Ziegelbau der Alten Börse ins Blickfeld. Im Jahre 1877 eröffnet, hatte sie bis Januar 1998 dort ihren Sitz.
➔ Nach dem Schottentor kommt man an dem Hauptgebäude der Universität vorbei, die 1884 von Kaiser Franz Josef feierlich eröffnet wurde. Dieses repräsentative Renaissance-Unigebäude ist gegenwärtig Wiens größte Lehr- und Forschungseinrichtung.
➔ Alsbald kommt nun das Wiener Rathaus in Sicht, das 1872/83 im neugotischen Stil erbaute wurde. Wegen der nahen Votivkirche, durfte die Höhe der fünf Rathaustürme nicht höher als 97,9 m sein. Der auf dem mittleren Turm stehende Rathausmann ist ein Symbol für die Stadt. Übrigens: Das Wiener Rathaus ist nicht nur Amtssitz des Bürgermeisters, der seit 1922 auch Landeshauptmann ist, sondern es ist u.a. auch Tagungsort vom Stadtsenat.
➔ Gegenüber dem Rathaus befindet sich das Burgtheater (s. ergänzende Hinweise), dessen neue Spielstätte wurde 1874/88 u.a. nach den Plänen des Architekten Gottfried Semper erschaffen. Nach den schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Burgtheater in den Jahren 1948-1955 wiederhergestellt.
➔ Nun folgt das Parlament, das zugleich Sitz des Nationalrates und des Bundesrates ist. Vormals diente es als Reichsratsgebäude, das zwischen 1873/83 in Formen der griechischen Architektur erbaut wurde. Vor diesem Gebäude befindet sich der Pallas-Athene-Brunnen. Neben dem Parlamentsgebäude steht ein Denkmal der Republik mit Büsten von früheren Mandatars-Trägern.
Nach dem Gebäude des Parlaments kommt die Straßenbahnhaltestelle „Volkstheater“ – hiermit es ist Zeit, um in die Tram der Linie 2 umzusteigen.
➔ Nun kommt das Naturhistorische Museum (s. ergänzende Hinweise) in Sicht, dessen Bau aus dem 19. Jahrhundert stammt. Darin werden u.a. seltene Tiersammlungen beherbergt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche ausgestopfte Tierarten zu sehen, die extrem bedroht sind oder bereits als ausgestorben gelten.
➔ Etwas weiter befindet sich das Kunsthistorische Museum (s. ergänzende Hinweise) das umfangreiche Sammlungen des Kaiserhauses enthält. Darunter befindet sich auch die weltgrößte Bruegel-Sammlung, die zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt zählt.
➔ Zwischen diesen beiden Museen befindet sich der Maria-Theresien-Platz mit dem imposanten Maria-Theresien-Denkmal, dessen Höhe über 19 m beträgt. Auf einem Sockel thront die österreichische Kaiserin, die von vier Reitern flankiert wird. Drum herum erstreckt sich eine kleine Parkanlage mit Rasenflächen sowie zwei Brunnen, die zwischen 1887 und 1890 errichtet wurden. Die dazwischen gepflanzten Buxbäume sind in verschiedenen Formen und Größen geschnitten.
➔ Auf der gegenüberliegenden Seite – etwa in der Mitte der beiden erwähnten Museen – lässt sich nun das Äußere Burgtor erblicken, dessen Grundsteinlegung im Herbst 1821 erfolgte und drei Jahre später fertiggestellt werden konnte. Charakteristisch für diese gewaltige Toranlage sind die fünf Rundbogentore. Zudem wurden dort zum Gedenken der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs 38 Lorbeerkränze aus einer Kupferlegierung angebracht.
➔ Nach dieser Toranlange wird ein Teil der Hofburg sichtbar – von dort aus regierten die Habsburger mehr als sieben Jahrhunderte ihr Reich.
➔ Davon gegenüber befindet sich das Weltmuseum Wien (s. ergänzende Hinweise) Dieses Neorenaissance-Gebäude stammt aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, seine prächtige Fassade ist beeindruckend. Dieses Bauwerk ist Teil der Neuen Burg, in welcher Sammlungen aus allen Kontinenten angesiedelt sind.
➔ Daneben sieht man den Burggarten mit der Mozart-Statue, welche ein beliebtes Fotomotiv ist. Seit dem Ende der Monarchie ist dieser Garten in Staatsbesitz und öffentlich zugänglich. Übrigens: Durch den Bau der Neuen Hofburg musste der Garten wesentlich verkleinert werden.
➔ Als einer der ersten Prachtbauten der neu angelegten Ringstraße wurde die Wiener Staatsoper in den Jahren 1863/69 nach Plänen eines Architektenteams errichtet. Dieses Opernhaus ist weltweit eine der ersten Adressen.
➔ Bevor nach einer Weile – auf der rechten Seite – der Stadtpark beginnt, tritt die Seitenansicht des Kursalons ins Blickfeld, der im Stil der italienischen Renaissance 1865/67 erbaut und am 8. Mai 1867 eröffnet wurde. Nun wird dieser Prachtbau für Veranstaltungen genutzt.
➔ Nun kommt der bereits erwähnte Stadtpark mit seinen ca. 95.931 Quadratmeter in Sicht, der am 21. August 1862 eröffnet wurde. Darin gibt es neben Ziersträuchern auch Wiesen- und Wasserflächen. Zudem schirmen große Alleebäume den Park zur Ringstraße hin ab und einige seltene Bäume stehen unter Naturschutz – beispielsweise ein Ginkgo-Baum und eine Pyramidenpappel. Übrigens gibt es in diesem Park auch drei Trinkbrunnen und sechs Zierbrunnen sowie etliche Denkmäler und Skulpturen – hiervon ist das Bekannteste das Strauss-Denkmal von k. k. Hofballmusik-Direktor Johann Strauss Sohn (1825-1899), das 1921 enthüllt wurde (s. diesen Link). Ein weiteres Ehrenmal erinnert an den Wiener Komponisten Franz Schubert (1797-1828).
➔ Schräg gegenüber dem Stadtpark wird im Hintergrund nun das spätklassizistische Palais Coburg sichtbar, das aus dem Jahre 1845 stammt und eine wechselvolle Geschichte hatte. Zuletzt wurde aus diesem Besitztum 2003 eine Hotel-Residenz.
➔ Nach dem Stadtpark fährt die Straßenbahn an dem Museum für angewandte Kunst vorüber. Das Hauptgebäude wurde im prächtigen Neorenaissancestil errichtet und am 12. Mai 1864 eröffnet. Es versteht sich als Labor für angewandte Kunst an der Schnittstelle zu Design, Architektur und Gegenwartskunst. Dieser Museumsbau ist übrigens der erste, der an der Ringstraße errichtete wurde.
➔ Bevor die Straßenbahn nach links weiterfährt, lässt sich rechts ein Blick von der Sternwarte Urania erhaschen. In den Jahren 1909/10 im neobarocken Stil erbaut, ging sie bereits im Jahr der Fertigstellung in Betrieb. Heute ist die „Urania“ eine Einrichtung der „Wiener Volkshochschulen“.
Damit endet die Tour mit der Straßenbahn um die Ringstraße.
Wiener Linien | City-Plan |
Rolli-WC an den U-Bahn-Stationen (Euro-Schlüssel) |
Siehe diesen Link |
Straßenbahn | Zutritt vorne – es gibt eine Klapp-Rampe und einen Rollstuhl-Stellplatz |
Busse | Zutritt zweite Türe – es gibt eine Klapp-Rampe und einen Rollstuhl-Stellplatz. |
U-Bahn | Je Zugteil vorne und hinten gibt es Rollstuhl-Stellplätze – an diesen Türen befindet sich bei neueren Bahnen eine automatische Klapp-Rampe. |
Burgtheater Link mit zusätzlichen Infos |
• Behinderten-Parkplätze (3) vorhanden (mit EU-Parkausweis auf dem Burgtheater-Parkplatz in Richtung Volksgarten). • Zugang (Nebeneingang – Doppelschwingtüre 170 cm breit; Rampe 300 cm breit). • Lift vorhanden (Tür 160 cm breit). • 12 Rollstuhlplätze verfügbar (Zuschauerraum, mit Lift erreichbar). • Rolli-WC mit barrierefreiem Zugang. |
Naturhistorisches Museum Link mit zusätzlichen Infos |
• Rollstuhl-BenutzerInnen und Menschen mit Gehbehinderung haben über den Seiteneingang (Burgring 7) einen ebenen Zugang zum Lift. • Das Museum verfügt über einen barrierefreien Lift und Toilettenanlagen |
Kunsthistorische Museum Link mit zusätzlichen Infos |
• Fünf öffentliche Behinderten-Parkplätze am Heldenplatz sowie zwei beim Seiteneingang am Burgring. • Nebeneingang barrierefrei über Portier (Eingang Burgring 5) Besucherservice begleitet zu Lift und ins Gebäude • Es sind zwei Lifte vorhanden (Türbreite 99 cm, Kabinentiefe 130 cm, Kabinenbreite 150 cm) • Fünft barrierefreie WCs (Tiefparterre, Hochparterre, 1. Stock). |
Weltmuseum Wien Link mit zusätzlichen Infos |
• Am Heldenplatz gibt vier Behinderten Parkplätze – diese befinden sich bei der Reiterstatue. • Der Haupteingang des Museums (Heldenplatz) ist mithilfe eines Plattformlifts stufenlos erreichbar. Ebenso die Sonderausstellungsbereiche im Erdgeschoß sind wie die Ausstellungsflächen im Zwischengeschoss (Mezzanin) stufenlos über einen Lift erreichbar. • Barrierefreie Toiletten befinden sich im Hochparterre neben dem „Cook Café & Bistro“ und im Mezzanin beim Eingang zum Saal „Im Schatten des Kolonialismus“. Auch im Veranstaltungsbereich ist ein Rolli-WC vorhanden. • Sowohl das „Cook Café & Bistro“ als auch der Shop-Bereich in der Säulenhalle sind stufenlos mit einem Lift erreichbar. |
Wiener Staatsoper Link mit zusätzlichen Infos |
• Telefonische Voranmeldung für Rollstuhl- und Begleitersitze: Tel. +43-1-514 44-2653 (Mo bis Fr von 9 bis 16 Uhr). • Behindertenparkplätze stehen derzeit im Bereich des Helmut Zilk Platzes 1 sowie in der Walfischgasse 1 und 6 zur Verfügung. • Zudem gibt es zwei Behindertenparkplätze in der „Best in Parking Kärntnerstraße Tiefgarage“. Von dort gelangt man via einen Lift auf den Herbert-von-Karajan-Platz – dieser Durchgang von der Garage in die Oper wird eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet. • Die Ebene Parkett bzw. den Zugang zum Lift auf die Galerie erreicht man über den Schrägaufzug im Bereich des Cafés „Oper Wien“. Der Lift auf die Galerie befindet sich im Anschluss (Breite 95 cm, Tiefe 140 cm, Türlichte 80 cm). Beide Lifte werden von Billeteuren bedient. • Auf beiden Ebenen befinden sich Garderoben, Pausenbuffets und barrierefreie Toiletten |
Museum für angewandte Kunst Link mit zusätzlichen Infos |
• Behinderten-Parkplätze befinden sich in der Weiskirchner Straße/Ecke Stubenring (bei der Rampe). • Der barrierefreie Zugang zu diesem Museum befindet sich in der Weiskirchner Straße/Ecke Stubenring. • Barrierefreie WCs gibt es im EG, UG und 1. OG (Stubenring-Trakt) sowie EG, 1. OG (Weiskirchner-Trakt). |
Ruprechtskirche Link mit zusätzlichen Infos |
Dort gibt es eine ca. 15 cm hohe Türschwelle – der zweite Türflügel kann geöffnet werden, wenn die Kirche geöffnet ist, bitte an die Kirchenaufsicht wenden |
Gastronomie | Siehe diesen Link |
Lokale | Lokalführer für barrierefreie Restaurants |
Übernachtung | • „Urban Jungle“ • „Kolping Wien-Zentral“ • Hotels mit Pflegebett |
Weitere Infos | „Wien barrierefrei“ |