Weißenburg – die einstige Römer- und Freie Reichsstadt

Dieses Städtchen befindet sich im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, in dem sich die Bundesstraßen 2 und 13 kreuzen. Ausgehend von einer römischen Siedlung um das Kastell Biriciana wurde Weißenburg erstmals 867 urkundlich erwähnt. Diese Bastion befindet sich übrigens am westlichen Stadtrand (Am Römerlager) und ist barrierefrei zugänglich. Bereits im frühen 14. Jahrhundert bekam Weißenburg den Status einer Freien Reichsstadt zuerkannt, der bis 1802 Bestand hatte. Sehenswert ist das historische Stadtbild, das im Wesentlichen vom gotischen Rathaus, der Stadtkirche St. Andreas, dem Ellinger Tor sowie von der weitgehend erhaltenen Stadtmauer geprägt wird.

Das gotische Rathaus

Ein Besuch von Weißenburgs Altstadt mit ihren Denkmalensembles ist lohnenswert – zählt diese doch zu den eindrucksvollsten Stadtkernen der Region. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass es kaum barrierefrei zugängliche Restaurants gibt (s. unten) und zudem mitunter holpriges Kopfsteinpflaster zu bewältigen ist.

Ausgangspunkt für einen Rund(roll)gang durch dieses Städtchen ist die platzartige Luitpoldstraße, die von Bürgerhäusern mit stattlichen Fassaden gesäumt wird. Am Ende dieser Straße fällt besonders der dreigeschossige Sandsteinquaderbau auf, ein ansehnliches Gebäude, das zwischen 1470 und 1480 errichtet wurde und als Rathaus dient. Hiervon zweigt halbrechts die Rosenstraße ab, in der an der linken Seite das „Blaue Haus“ auffällt, das in den Jahren 1760 bis 1767 erbaut wurde. Ab 1799 befand sich darin zunächst eine Apotheke – nun beherbergt dieses Haus u.a. das Apotheken-Museum (nicht barrierefrei zugänglich). Die nächste Seitenstraße führt rechts zum Ellinger Tor, das mit seinen Türmchen als eines der schönsten Stadttore von Süddeutschland gilt. Ursprünglich war dies ein Teil der Stadtmauer, die um 1200 entstanden ist. Erst im 14. Jahrhundert kam der Tor-Turm und im 17. Jahrhundert das Obergeschoss hinzu.

Häuserzeile in der Luitpoldstraße

Schräg gegenüber der Ecke Rosen-/Ellinger Straße befindet sich die spätgotische Hallenkirche St. Andreas, die – nach mehreren Bauphasen – 1327 geweiht wurde. Allerdings ist sie nicht völlig barrierefrei zugänglich: Am Seiteneingang gibt es zwei auseinanderliegende niedrige Stufen – zwecks Rampe kann der Mesner angerufen (09141/974633) werden. Zur Überbrückung zum Altarraum gibt es eine kleine Rampe (neben der Taufkapelle).

Gegenüber dieser Kirche erstreckt sich das Ensemble „Am Hof“, deren Bezeichnung auf den fränkischen Königshof hinweisen soll. Es wurde 867 erstmals urkundlich erwähnt. Die dortige Bebauung – diese wird als eine der Keimzellen von Weißenburg vermutet – und der Platz wurde übrigens im Rahmen der Städtebauförderungsmaßnahmen umgestaltet. Dabei wurde auch der Brunnen vom „Saumarkt“ hierhin verlegt. Dort laden nun an diesem Brunnen gemütliche Bänke und ein Café zum Verweilen ein (vor diesem ist eine kleine Stufe – das WC ist zugänglich, allerdings ohne Haltegriff).

Altstadt-Impression

Nun neben der Unteren Stadtmühlgasse einer Grünanlage folgend – dort befindet sich ein Rolli-WC (Euro-Schlüssel) –, gelangt man zum Spitaltor, das aus dem 12. Jahrhundert stammt. Um 1460 wurde dieses Tor als Kirchturm für die Spitalkirche verwendet – um 1730 wurde es dann barockisiert und erhöht. Anschließend rollt/geht man durch die Wildbadstraße, in der dann linkerhand ein rotes Haus ins Blickfeld fällt – das ehemalige Wildbad mit klassizistischer Prägung. Der einstige Kur- und Badebetrieb reicht ins 16. Jahrhundert zurück und basiert auf eine Heilquelle, die dort gefasst wurde. Nun wird dieses Gebäude vor allem für städtische Veranstaltungen genutzt (barrierefrei zugänglich).

Nach diesem Gebäude rollt/geht man zunächst links ein Stück durch die Bachgasse, biegt dann links in die Judengasse ein und erreicht somit die Schranne. Dies ist ein langgestrecktes und zweigeschossiges Gebäude mit einem Spitzhelmtürmchen, das aus dem Jahre 1864 stammt. Nun wird es als Markthalle und für Ausstellungen genutzt. An der Schranne links vorbei rollend/gehend wird dann wieder die Luitpoldstraße erreicht, die in früheren Zeiten wegen der Lagerung von Brenn- und Bauholz für das Handwerk als Holzmarkt bezeichnet wurde. Dort sieht man zunächst den Kaiser-Ludwig-Brunnen, der 1903 zur Erinnerung der Schenkung des Reichswaldgeländes (1338) errichtet wurde. Neben dem achteckigen Bassin besteht dieser Brunnen im Wesentlichen aus eine monumentalen Statue und acht Pfeilern mit Fratzenmasken, die als Wasserspeier dienen.

© Alexander Götz
Im Klostergarten

In der Luitpoldstraße ist noch das ehemalige Karmeliterkloster zu erwähnen, das aus dem 14. Jahrhundert stammt und seit 1983 als Kulturzentrum dient, in dem u.a. Ausstellungen zu sehen sind. Am Ende der Klostergasse führt ein Fußweg in den dazugehörigen Klostergarten, der seit dem Jahre 2000 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Nach historischen Vorgaben sind darin eine Bronzeskulptur der heiligen Walburga sowie ein Brunnen zu sehen. Dieser ist von einem offenen Pavillon aus Metallstreben eingerahmt, an denen Grünpflanzen ranken. Damit endet der Rund(roll)gang durch Weißenburg.

Behinderten-Parkplatz Luitpoldstraße beim Rathaus
Behinderten-WC
(Euro-Schlüssel)
Untere Stadtmühlgasse – in einer Grünanlage
Restaurants/Cafés • Historische Bräustüberl „Zur Kanne“ mit rustikaler Einrichtung (Bachstraße 15, barrierefreier Zugang über den Hintereingang; zugängliches WC – jedoch ohne Haltegriff). Geöffnet ist dieses Lokal mittwochs bis samstags von 11 bis 14 Uhr sowie von 17.30 bis 23 Uhr und sonntags von 10.30 bis 14 Uhr sowie von 17.30 bis 22 Uhr.
• Eisdiele „Black Cat“ (Untere Stadtmühlgasse 4, barrierefrei zugänglich – einige Meter davon entfernt gibt ein öffentliches Rolli-WC > Euro-Schlüssel). Geöffnet hat diese täglich von 9 bis 23 Uhr. Neben einer kleinen Grünanlage kann man auch im Freien sitzen.
Übernachtung Im Flair-Hotel „Am Ellinger Tor“ (Ellinger Str. 5-7, Tel. 09141/86 46 0, Mail
ellingertor@t-online.de) gibt es nur ein bedingt geeignetes Zimmer (Hotel-Info).
Alternativ hierzu gibt es im 21 km entfernten Gunzenhausen im Hotel „Adlerbräu“ mit Gasthaus (Marktplatz 10, Tel. 09831/88 67-0, Mail info@hotel-adlerbraeu.de) barrierefreie Doppelzimmer.