Erding – die einstige altbayrische Herzogstadt
Nach dem Motto, „auch eine Kreisstadt hat ein gewisses Flair“, sei bei diesem Tipp das Städtchen Erding vorgestellt, das etwa 35 Kilometer nordöstlich von München liegt und von dort mit der S-Bahn (S2) gut erreichbar ist. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Siedlung Ardeoingas – dies entspricht dem heutigen Erding – 788 und bereits 1228 wurden dem Ort vom Herzog Ludwig von Bayern die Stadtrechte zuerkannt. Die heutige Stadt Erding entstand im Mai 1978 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Erding, Altenerding und Langengeisling. Seither erhält Erding neben dem städtischen auch einen ländlichen Charakter.
Dieser Rund(roll)gang durch dieses Städtchen beginnt am S-Bahnhof. Dort folgt man der Geheimrat-Irl-Straße zum Grünen Markt – Donnerstagsvormittags findet dort ein Gemüsemarkt statt –, wo rechterhand noch Mauer- und Turmreste der einstigen Stadtbefestigung sichtbar sind. Danach wenden Sie sich nach rechts und gelangen dann zu dem gepflasterten Schrannenplatz, den ein modern gestalteter Brunnen ziert. Dort steht linkerhand die ehemalige neugotische Schrannenhalle, in der bis 1911 eine Art Getreidebörse abgehalten wurde. Nun ist darin ein Geldinstitut untergebracht. Dahinter ist die Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist zu sehen – die größte Kirche von Erding. Dieses spätgotische, dreischiffige Gotteshaus mit dem abgesetzten Glockenturm wurde 1464 geweiht. Sehenswert sind darin die holzgeschnitzten Altäre und Bildwerke (durch den Seiteneingang ist es stufenlos erreichbar). Ein weiterer Turm, der sich über dem Platz erhebt, gehört zu dem ehemaligen Frauenkircherl aus dem 17. Jahrhundert. Allerdings wurde diese Kirche 1808 säkularisiert und dient seit 1984 als Kulturraum.
Nun bummelt man durch die malerische – mit Bäumen gesäumte – „Lange Zeile“, die ursprünglich die Längsverbindung des historischen Achsenkreuzes der mittelalterlichen Stadt war. Diese reichte damals vom „Freisinger Tor“ bis zum „Haager Tor“ – beide Türme wurden jedoch dem „Fortschritt des Verkehrs“ geopfert. Hier gibt es bunte Häuserfassaden zu sehen, die teilweise mit Erkern verziert sind. Interessant sind auch die verschiedenen Giebelformen der historischen Bürgerhäuser. Darunter befindet sich auch ein ehemaliges Adelspalais aus dem l8. Jahrhundert, in dem heute das Landratsamt untergebracht ist. Doch auch die Geschäfte und die Gastronomie dieser Straße sollten nicht unerwähnt bleiben. Um letztere näher kennen zu lernen, sei beispielsweise auf den „Erdinger Weißbräu“ hingewiesen (ebenerdig; Rolli-WC im Keller – Lift).
Am Ende der Langen Zeile biegt man rechts ein und folgt dann der Parallelstraße Am Rätschenbach (großes Kopfsteinpflaster) zur Landshuter Straße. Dort befindet sich linkerhand das Landshuter Tor – auch „Schöner Turm“ genannt –, das um 1500 errichtet wurde. In dessen unmittelbarer Nähe kann die Spitalkirche HI. Geist besichtigt werden (höhere Schwele; evtl. zweite Türhälfte öffnen). Dieses Gotteshaus stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert und wurde 1668 barockisiert. In dem Heilig-Geist-Hof gibt es neben einigen kleinen Läden auch einen Biergarten (s. Kasten). Schräg gegenüber befindet sich der „Grafenstock“, die ehemalige Residenz des Grafen Preysing-Moos aus dem 17. Jahrhundert – seit 1866 dient dies als Rathaus.
Um wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen, rollt/geht man durch das Landshuter Tor und folgt dann rechts dem Flüsschen Sempt durch eine kleine Grünanlage zum Grünen Markt.
Behinderten-Parkplatz (Parkausweis) |
Prielmayerstr/Geheimrat-Irl-Str. (1) |
Rolli-WC (Euro-Schlüssel) |
Nagelschmiedgasse gegenüber vom Eingang der Kirche am Schrannenplatz (Euro-Schlüssel oder ist in zwei benachbarten Geschäften sowie im Rathaus und im Weißbräu zu bekommen) |
Biergarten | Bei gutem Wetter hat der Biergarten vom „Café Zeitlos“ im Heilig-Geist-Hof immer geöffnet (WC ist jedoch im Keller). |
Übernachtung | Hotel & Gaststätte „Zum Erdinger Weißbräu“ (Lange Zeile 1, Tel. 08122/880010) Quelle: Hotel-Info Besonderer Tipp: Der Bioladen von TAGWERK (Dr.-Henkel-Str. – nähe Bahnhof) hat leckeren und bezahlbaren Mittagsimbiss – die Tische im Laden sind gut erreichbar. |