Ingolstadt – eine oberbayerische Stadt an der Donau
In der Reichsteilungsurkunde von 806 wird Ingolstadt erstmals als „villa Ingoldesstat“ erwähnt und gilt nun als jüngste Großstadt Deutschlands. Die kreisfreie Stadt an der Donau ist nach München die zweitgrößte Stadt Oberbayerns und nach Nürnberg, Augsburg und Regensburg die fünftgrößte Stadt Bayerns.
Der Rathausplatz – dieser wird ab Hauptbahnhof mit den Buslinien 10 u. 11 erreicht –, wird einerseits vom Alten Rathaus und der dahinter liegenden Moritzkirche mit dem Pfeifturm und andererseits von dem Neuen Rathaus beherrscht. Letzteres ist ein nüchtern wirkender Verwaltungsbau, der in den Jahren 1957 bis 1960 anstelle des damaligen Gouvernementsgebäudes (1873/74) errichtet wurde. Mittlerweile wurde dies in dem Zeitraum von 2001 bis 2007 umgebaut und saniert. Der Kern des Alten Rathauses reicht auf das 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich bestand dies aus vier Gebäuden, die jedoch zwischen 1882 und 188 von dem Architekten Gabriel von Seidl im Neorenaissancestil umgestaltet und zusammengefasst. Dahinter befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Moritzkirche, die auch Untere Pfarr genannt wird. Diese Kirche ist eine dreischiffige gotische Basilika mit romanischen Elementen. Deren Bausubstanz reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück und gilt somit als älteste heute noch erhaltene Bauwerk von Ingolstadt.
Doch nun zu dem Rund(roll)geang durch die Altstadt, der beim Alten Rathaus beginnt. Von dort folgt man zunächst der Hieronymusgasse, die dann in die Hallstraße übergeht. Erwähnenswert ist, dass sich dort (Hs-Nr. 2 – 4) der sog. Herzogskasten befindet – auch Altes Schloss genannt. In diesem gotischen Profanbau, der aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird seit 1981 die Stadtbücherei beherbergt. Erst seit 1974 ist dieses Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich. Durch die anschließende Reiterkasernstraße geht es dann zum Paradeplatz, wo sich ein Brunnen mit der Statue von Kaiser Ludwig dem Bayern befindet. Übrigens finden auf diesem größeren Platz während des Jahres verschiedene Veranstaltungen statt. Von dort aus ist das Neue Schloss zu sehen, das zu Bayerns wichtigsten gotischen Profanbauten des 15. Jahrhunderts zählt. Unter den Herzögen Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt und Georg der Reiche von Bayern-Landshut wurde dies ab etwa 1430 angelegt. Darin ist nun das Bayerische Armeemuseum untergebracht – das einzige große staatliche bayerische Museum außerhalb von München.
Von dort rollt/geht man nun durch die Ludwig- und Theresienstraße – überwiegend Fußgängerzone und Shoppingmeile –, in der es auch sehenswerte Bürgerhäuser gibt. Daran anschließend kommt der rötliche Bau des Liebfrauenmünsters in Sicht, das zunächst aus einer Holzkirche bestand. In knapp hundert Jahren wurde dann der Kirchenbau in seiner jetzigen Form 1525 fertiggestellt (barrierefreier Zugang von der Bergbräustraße). Als nächstes Ziel kommt dann das markante ziegelrote Kreuz-Tor mit seinen sechs Ecktürmchen in Sicht. Dieses stammt aus dem späten 14. Jahrhundert und gehörte zum zweiten Befestigungsring. Bleibt noch zu erwähnen, dass dies nicht nur das Wahrzeichen von Ingolstadt, sondern auch das einzige erhaltene Stadttor ist, das noch aus der Zeit des Mittelalters stammt.
Bei diesem Tor geht es weiter durch die Brunnhaus- und Neugasse, die zu einer Querstraße führen. Indem man dieser nach rechts folgen und dann links abbiegen, gelangen Sie zur Anatomiestraße und somit zu der Alten Anatomie. Diese ist ein barocker Profanbau, der nach Plänen des Eichstätter Hofbaudirektors Gabriel de Gabrieli in den Jahren 1723 bis 1736 errichtet wurde. Darin ist seit 1971 das Deutsche Medizinhistorische Museum untergebracht. Davor breitet sich der Anatomiegarten aus, der als Heilkräutergarten auf historischem Gelände bezeichnet. Von Buchsbaumhecken eingefasst lassen sich dort etwa 130 verschiedene Pflanzen bestaunen. Diese sind übrigens nach jenen Wirkstoffgruppen – wie Öle, Alkaloide, Gerbstoffe – zusammengefasst, die in der Pflanzenheilkunde bekannt sind. Ein Teil dieses Gartens wurde als Duft- und Tastgarten speziell für blinde und behinderte Menschen gestaltet. Mittels Schildern, die in Braille- und Sehschrift beschriftet sind, und Hochbeete wird auch diesen Personen der unmittelbare Kontakt zu zahlreichen Duft- und Heilkräutern ermöglicht. Erwähnenswert ist noch, dass dieses Gelände anlässlich der Landesgartenschau von 1992 in seiner gegenwärtigen Form umgestaltet wurde.
Eine Besonderheit der Häuser auf der rechten Straßenseite der Anatomiestraße besteht darin, dass diese an die Stadtmauer gebaut sind. Als ein Nebentor der Stadtmauer wurde im Jahre 1390 der fünfgeschossige Taschenturm erbaut, dessen Name wohl auf die Verwendung von sog. Dachtaschen (Dachziegeln) für das Satteldach zurückgeht. Übrigens wurde dieser Turm auch als Henkerswohnung und Stadtgefängnis genutzt. Gegenüber von diesem Turm weist ein Schild „Altstadt“ wieder in Richtung Rathausplatz. Erreicht wird dieser über die Taschenturm-, Kanal- und Sauerstraße – dabei werden noch so einige lauschige Ecken gestreift.
Reisende mit der Bahn | Ingolstadt ist mit Regionalbahnen (inkl. Begleitperson) kostenfrei zu erreichen. Über die Mobilitätsservice-Zentrale (030 65 21 28 88) kann man sich erkundigen, welche Züge nach Nürnberg barrierefrei sind und ggf. eine mobile Einstiegshilfe anfordern. |
Behinderten-Parkplatz | Schutterstraße (6) |
Rolli-WC (Euro-Schlüssel) |
Hauptbahnhof, Schrannenstraße, Bergbräustraße, Regimenstraße |
Restaurants | Café Moritz, Rathausplatz 4, Tel.: 0841/881 6882 (Wird voraussichtlich im Dezember 2021 unter neuen Namen wieder eröffnet) Café Brezl‘s, Paradeplatz 9, Tel.: 0841/885 2133 |
Sonstiges | Das Bayerische Armeemuseum (Paradeplatz 4) wird vsl. 2015 barrierefrei. |
Übernachtung | NH Ambassador, Goethestraße 153, Tel.: 0841 / 503-0, Mail: nhambassadoringolstadt@nh-hotels.com Quelle: Hotel-Info |